(vom 24.06.2022)

Elektrische Stadtbusse gestalten Aschaffenburgs Zukunft

Der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Aschaffenburg nimmt drei elektrische Busse in den öffentlichen Nahverkehr der Stadt auf. Dieter Gerlach, Werkleiter der Stadtwerke und Wolfgang Kuhn, Betriebsleiter der Verkehrsbetriebe stellten am Donnerstag die neuen klimafreundlichen Nutzfahrzeuge vor.

Umbruch nach 70 Jahre Stadtbusverkehr

Dieselbetriebene Busse waren ausnahmslos der Standard seit Anbeginn des Stadtbusverkehrs in Aschaffenburg vor über 70 Jahren. Bereits in dieser Zeit wa-ren die Stadtwerke, als Mobilitätsdienstleister, Vorreiter bei innovativen Neuerungen in der Fahrzeugtechnik. Es wurden konsequent Katalysatoren bei den Dieselfahrzeugen nachgerüstet und Staubfilter eingebaut um nachhaltig Emissionen zu reduzieren. Und jetzt kommt der nächste große Schritt: Von der Reduktion der Emissionen zur komplett „grünen“ und emissionsfreien Technologie.

Drei batterie-elektrisch betriebene Busse

„Absolut sauber und ohne jegliche Emissionen durch die Innenstadt.“, so beschreibt Werkleiter Dieter Gerlach die modernen Neuankömmlinge auf dem Ge-lände des Verkehrsbetriebs. Die Abgase der Dieselfahrzeuge hätten dazu beigetragen, Grenzwerte von Feinstaub an Engstellen in der Stadt, zu überschreiten. Das soll mit den neuen emissionsfreien Bussen vermieden werden und die gesamte CO2-Bilanz verbessern. Die Busse der neuesten Generation überzeugen nicht nur mit dem emissionsfreien Antrieb, sondern besitzen mittlerweile keine Außenspiegel mehr. Die neuen E-Busse sind mit mehreren Spezial-Kameras und vielen Sicherheits- und Assistenzsystemen ausgestattet um den Sicherheitsstandard zu erhöhen und die Fahrt für die Gäste weiterhin so sicher und angenehm wie möglich zu gestalten.

E-Busse bringen weitere Herausforderungen mit sich

Gerade personell birgt die Technologie Hürden die es zu überwinden gilt. Fachpersonal in den Wertstätten müssen an der Technik geschult und eingearbeitet werden. Auch die Reinigungskräfte und die Fahrer erhalten spezielle Einweisungen an den neuen Bussen. Selbst der Passagier darf sich auf ein Neues und vor Allem leises Erlebnis im Nahverkehr freuen. Des Weiteren werden auf dem Gelände des Verkehrsbetriebs bereits Ladestationen mit Leistung von bis zu 200 kW installiert. Dafür wurde extra eine neue Trafostation gebaut. Große und teure Investitionen, die sich aber auf lange Sicht rechnen und gut fürs Klima sind.

Staatliche Förderungen erleichtern den Einstieg

Der Kauf eines Elektrobusses im Vergleich zu einem Dieselbus bringt ca. 500.000 Euro Mehrkosten mit sich. Um die Anschaffung dennoch attraktiv, für Mobilitätsdienstleister wie die Stadtwerke zu gestalten, übernimmt der Staat die Mehrkosten zu 80%. Das erleichtert den Einstieg in den emissionsfreien Stadtbusverkehr enorm. Die Anschaffungskosten mit der Förderung für die Busse lagen bei rund 1,5 Millionen Euro.

Reichweiten bis zu 280km

Fünf Batterien mit einer Gesamtkapazität von 440 kW/h stecken in jedem der Busse. Diese ermöglichen eine durchschnittliche Reichweite von ca. 240 km. Das kommt immer auf die Gegebenheiten an erklärte Wolfgang Kuhn Betriebsleiter der Verkehrsbetriebe: „Im Sommer läuft die Klimaanlage, welche energieintensiv ist. Im Winter läuft die Heizung. Von daher kann man keine genaue Prognose zur exakten Reichweite abgeben, aber die Tests haben gezeigt, dass die Umläufe für die Fahrzeuge machbar sind.“
Testversuche in Aschaffenburg haben bereits im Vorfeld gezeigt, dass die Fahrzeuge die täglichen Strecken von rund 200 km problemlos schaffen. Smarte E-Busse und eine durchdachte Ladeinfrastruktur machen den Betrieb planbar. Die Lebenszeit eines E-Busses wird ähnlich wie bei den aktuellen Dieselfahrzeugen geschätzt mit über 1 Millionen Kilometern.

Weitere 12 E-Busse durch Fördergelder

Die Stadtwerke erhalten über die nächsten drei Jahre einen Förderbescheid über 3,7 Millionen Euro durch den Bund um weitere 12 elektrische Busse anschaffen zu können. Diese sind jedoch nicht rein batteriebetrieben, sondern werden über die Elektrolyse mit Wasserstoff in einer Brennstoffzelle mit Energie versorgt. Das verspricht mehr Reichweite und eine deutlich schnellere Möglichkeit die Fahrzeuge aufzutanken. „Innerhalb von drei Jahren haben wir dann ein Viertel unserer kompletten Busflotte auf emissionsfreien Antrieb umgestellt.“, betont Dieter Gerlach. Die Stadtwerke bleiben weiterhin technologieoffen und wollen versuchen zukünftig auch den Wasserstoff teilweise selbst zu produzieren um möglichst autark zu werden und keine fossilen Brennstoffe für den Stadtverkehr und im eigenen Unternehmensverbund zu nutzen. Die Antriebsenergie soll weitestgehend für die Fahrzeuge lokal über Photovoltaik und Wasserstoff-Elektrolyse selbst erzeugt werden können. Der Ausblick auf eine positive Ökobilanz.