Himmel mit Gasrohren

Wissenswertes zur Gaskrise

Warum erhöhen sich Gaspreise?

Die Preise an den Gasmärkten schießen von einem Allzeithoch zum Nächsten. Auch die Gaseinkaufspreise für die Jahre 2023 bis 2025 steigen stetig auf immer neue Höchstpreise. Die aktuelle Lage am Gasmarkt ist unvorhersehbar eskaliert und unberechenbar geworden. Niemand kann seriös einschätzen wie die Preisentwicklung in den nächsten Monaten sein wird. Bestes aktuelles Beispiel: Wird Nordstream 1 wieder und wenn ja in welcher Größenordnung in Betrieb genommen? Die AVG gibt Preiserhöhungen immer nur zum absolut notwendigen Anteil an Ihre Kunden weiter. Bei anhaltenden Preisexplosionen an den Großhandelsmärkten, so wie wir das alle seit Monaten erleben, kann das leider zu wiederholten Preiserhöhungen führen.

Wird das jetzt immer so weitergehen?

Wir hoffen nicht! Aber eine seriöse Prognose ist derzeit unmöglich. Für den Winter 2022 / 2023 wird entscheidend sein ob in Europa genug Gas zum Heizen und für die Industrie verfügbar ist. Das hängt unter anderem auch davon ob es einen Winter mit extremen Minus-Temperaturen gibt und ob bis dahin die Speicher gefüllt werden konnten.

Wie soll ich das bezahlen?

Jede Kilo-Watt-Stunde Gas die nicht verbraucht wird hilft die Kosten zu bremsen. Wir können leider derzeit auch nichts Anderes empfehlen wie die Bundesregierung: Energieverbrauch senken Da wir die Gas-Abschlagszahlungen erhöht haben, sollten Nachzahlungen weitestgehend vermieden werden können. (Achtung Unsicherheit durch die Temperaturen im Winter). Wir werden umfangreich über mögliche Energie-Einsparmöglichkeiten informieren. Auf unserer Internetseite sind bereits jetzt Energie-Spar-Tipps und ein Energie-Spar-Rechner zu finden. Darüber hinaus kann auch eine Energie-Spar-Beratung bei uns gebucht werden. Auch planen wir Energie-Spar-Informationsabende und vieles mehr.

Link: www.stwab.de/energiesparen

Kann ich meinen Gasabschlag auch wieder senken, ich kann mir das nicht Leisten?

Der Gasabschlag kann auch gesenkt werden. Wenn Sie sicher sind weniger Gas zu verbrauchen, z.B. durch Absenken der Raumtemperatur im Winter, kann auch der Abschlag gesenkt werden. Wir warnen allerdings davor, zu erwartende Zahlungs-Probleme einfach nur auf später zu verschieben! Die Jahres-Gasabrechnung erfolgt nach dem tatsächlich gemessenen Gas-Verbrauch minus den bis dahin gezahlten Abschlagszahlungen. Bleiben Sie mit Abschlagssenkungen realistisch!

Die hohe Nachzahlung bei der Jahresrechnung ist da, was dann?

Bitte warten Sie nicht bis Sie kurz vor der Sperrung von Gas und Strom stehen. Nehmen Sie frühzeitig mit uns Kontakt auf. Wir bieten ggf. auch eine Ratenzahlung an oder können Tipps zu bestehender staatlicher Hilfe oder neutralen Beratungsstellen geben.

Muss ich meinen Zählerstand ablesen?

Nein müssen Sie nicht. Bei Kunden die keine Stände mitteilen werden wir den Verbrauch anhand der gemessenen Temperaturwerte berechnen. Dieses Verfahren ist sehr genau und deshalb auch vom Gesetzgeber erlaubt worden. Planen sie ernsthaft im Winter Energie zu sparen empfehlen wir die regelmäßige Ablesung Ihrer Zählerstände. Die Zählerstände kann jeder Kunde bequem und zu jeder Zeit in unserem Serviceportal eingeben.

Sinkt der Preis wenn das Flüssiggas (LNG) endlich kommt?

Nicht wirklich! Bei LNG-Gas ist die Bereitstellung und der Transport aufwendiger als bei Pipelinegas. LNG-Gas muss erst gereinigt, durch Kühlung auf -161 °C verflüssigt, per Spezial-Schiffe versandt und anschließend wieder gasförmig gemacht werden. Dabei geht ein Teil des Gases selbst verloren. Aus diesem Grund ist LNG-Gas im Einkauf ab „Gasterminal“ wesentlich teurer als Pipeline Gas.

Sind die AVG.Erdgas FIX Verträge mit Preisbindung sicher?

Aktuell hält die AVG an der Preisgarantie für alle bestehenden Verträge fest. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die Bundesregierung offiziell eine "Gas-Mangellage" festgestellt und dies dazu führen kann das alle Gasversorger für alle Tarife die „Mehrkosten für die Ersatzbeschaffungen von fehlendem Erdgas“ weitergeben müssen. Die Einführung von neuen Abgaben durch die Regierung ist nicht durch die Preisgarantie der AVG-Fix Produkte abgedeckt. Die Bundesregierung kann im Falle der Gas-Mangellage auch alle Preisbindungen aufheben.

Gasversorgung in Deutschland

Was kann noch kommen? Wie ist das mit Uniper, dem Gasimporteur der Staatshilfen beantragt hat? Was ist der „Versorger-Schutzschirm“?

Im Zentrum der Diskussionen steht die staatliche finanzielle Stützung von „pleitebedrohten“ Energieunternehmen. Sie können finanziell direkt gestützt werden. Auch eine staatliche Beteiligung an den Unternehmen bis hin zu einer Übernahme ist möglich. Erst vergangene Woche hatte der Energiekonzern Uniper wegen der hohen Preise für Gas-Ersatzbeschaffungen den Staat um Hilfe gebeten. Die direkte Stützung der Versorger hat auch den Zweck, dass drastische Gaspreiserhöhungen zunächst nicht in voller Höhe an die Verbraucher weitergegeben werden müssten. Deshalb werden die Finanzhilfen für die Unternehmen als "erste Option" bezeichnet. Damit bei weiter steigenden Gaspreisen Finanzhilfen an die Unternehmen nicht immer weiter ausgedehnt werden müssen, kann die Regierung aber auch eine weitere Option nutzen. Im Gesetz ist dann die Weitergabe der Mehrkosten für die Gas-Ersatzbeschaffungen über eine Umlage an alle Verbraucher angedacht. Diese Umlage wird dann kurzfristig, trotz bestehender Verträge, an die Verbraucher weitergegeben.
Quelle (gekürzt): https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/schutzschirm-energieunterneh-men-101.html

Was hat es mit den neuen Umlagen auf sich?

Die neuen Umlagen sind:

Gasbeschaffungsumlage (=Gasumlage) - Umlage wurde von der Regierung wieder zurückgezogen -

Die Gasumlage ist eine verbrauchsabhängige Sonderumlage, die als Folge des Krieges in der Ukraine erhoben wird. Sie soll Gasimporteure wie Uniper entlasten, die in den vergangenen Monaten deutlich weniger Gas aus Russland erhalten haben als vertraglich vereinbart. Diese Mengen müssen sie zu vielfach höheren Preisen aus anderen Quellen ersetzen, um ihre Verträge zu erfüllen. Gasimporteure haben Lieferpflichten gegenüber ihren Kunden, vor allem gegenüber Stadtwerken. Bisher können sie diese Mehrkosten nicht weitergeben, weil die Abgabepreise meist längerfristig fixiert sind.

Bis Ende September müssen die Importeure die Mehrkosten noch selbst tragen. Dann können sie 90 Prozent der höheren Beschaffungskosten über die Umlage weiterreichen. Damit sollen Pleiten systemrelevanter Gasimporteure und letztlich Lieferausfälle verhindert werden.

Die Umlage in einer Höhe von 2,419 Cent pro Kilowattstunde Gas sollte ab Oktober für eineinhalb Jahre, also bis Ende März 2024 gelten und vierteljährlich angepasst werden können.

Aufgrund der Übernahme von Unpier durch die Bundesregierung kommt die Umlage doch nicht. 
Die Umlage ist in den Tarifen der AVG nicht mehr enthalten.

Gasspeicherumlage:

Erstmals erhoben wird ab Oktober 2022 die Umlage nach §35e Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) zur Sicherung der Füllstandsvorgaben für Gasspeicheranlagen (Gasspeicherumlage). Hintergrund ist die Novelle des EnWG, die insbesondere Füllstandsvorgaben für Speicher vorsieht. Dies soll erreicht werden durch einen Bereitstellungsmechanismus für ungenutzte Speicherkapazitäten sowie weitere Maßnahmen zur Befüllung von Speichern. Ziel ist, die Versorgungssicherheit in Deutschland zu erhöhen.

Die Erhebung der Gasspeicherumlage in Höhe von 0,059 Cent pro Kilowattstunde Gas  beginnt ab dem 01.10.2022.

Umsatzsteuersenkung für Gas:

Angesichts der rapide gestiegenen Gaspreise wird die Mehrwertsteuer auf Gas gesenkt. Sie werde künftig 7 statt wie bisher 19 Prozent betragen, kündigte Kanzler Olaf Scholz an. Diese Steuersenkung muß jedoch noch durch den Bundestag und Bundesrat beschlossen werden. Aufgrund der Sommerpause ist dies frühestens am 05.09.2022 möglich. Wir gehen davon aus dass die Umsatzsteuer wie angekündigt gesenkt wird, müssen auf unseren Preisblättern - bis zum Beschluss des Gesetzgebers - jedoch noch den aktuell gültigen Steuersatz (19%) ausweisen.

Update: Die Mehrwertsteuersenkung wurde inzwischen Beschlossen - Die AVG verrechnet ab 01.10.2022 für gas nur och 7% Ust.

Ist die Gasversorgung sicher?

Aktuell: ja. Haushalte sind in Deutschland besonders geschützt. Auch im Fall eines Engpasses werden Sie aktuell weiter versorgt, wenn die Industrie bereits Einsparungen vornehmen muss. Das erklärte Ziel aller Akteure ist es, die in Deutschland etwa 19 Millionen an das Gasnetz angeschlossenen Haushalte ohne jede Unterbrechung zu versorgen. Nur in besonders extremen Situationen, beispielsweise wenn ein Gaslieferstopp und ein sehr langer und kalter Winter zusammenwirken, kann auch die Versorgung der Haushalte schwierig werden. Das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, die Bundesnetzagentur und die Übertragungsnetzbetreiber arbeiten daran, dass diese Situation nicht eintritt.
Sollte sich das allerdings ändern und die Marktmechanismen nicht mehr greifen kann die Bundesregierung die Notfallphase ausrufen. Dann erfolgt die Gasverteilung durch den Staat in einer sogenannten "hoheitlichen Zuteilung". Die AVG, als Verteilnetzbetreiber, ist im Wesentlichen für den Ausbau, den Erhalt und den sicheren Betrieb des Gasnetzes verantwortlich und betreibt auch keine eigenen Gasspeicher. Im Falle des Ausrufs der Notfallstufe durch die Bundesregierung übernimmt die Bundesnetzagentur die Lastverteilung. Der Bundesnetzagentur obliegt dann die Verteilung von Gas. In diesem Fall haben wir als Verteilnetzbetreiber keinerlei Ermessensspielraum und sind verpflichtet die Vorgaben der Bundesnetzagentur konsequent umzusetzen.

Wie ist die aktuelle Lage der Gasversorgung in Deutschland?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat am 23.06.2022 die Alarmstufe des Notfallplans in Deutschland ausgerufen Die Alarmstufe folgt auf die am 30.03.2022 ausgerufene Frühwarnstufe. Informationen zur aktuellen Lage finden sie auf der Seite der Bundesnetzagentur unter folgendem

Link:Bundesnetzagentur - Aktuelle Lage Gasversorgung

Wie hoch ist der Anteil von russischem Erdgas in Deutschland?

In der Europäischen Union ist Deutschland der größte Importeuer von Erdgas aus Russland. 2021 hat Deutschland aus Russland etwa 55 Prozent des hier verbrauchten Erdgases importiert, im Mai 2022 waren es noch etwa 30 Prozent. Das Wirtschaftsministerium strebt nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine an, bis zum Sommer 2024 den Anteil des russischen Gases am deutschen Gesamtverbrauch auf unter zehn Prozent zu reduzieren.

Woher bezieht Deutschland sein Erdgas?

Neben den russischen Lieferungen bezieht Deutschland Erdgas auch aus Norwegen und den Niederlanden. Außerdem werden deutsche Energieunternehmen auch zunehmend verflüssigtes Erdgas (LNG) beziehen, aktuell noch über Anlande-Terminals im Ausland. Voraussichtlich Ende 2022 wird auch Deutschland an der Küste über mobile LNG-Terminals verfügen. Die meisten Import-Alternativen sind teurer als das russische Erdgas.

Welche Rolle spielen die Gasspeicher in Deutschland?

Die meist unterirdischen Speicher haben grundsätzlich die Funktion, im Sommer überschüssige Importe aufzunehmen, um im Winter zusammen mit den Lieferungen aus dem Ausland die Gasversorgung zu sichern. Sie dienen als eine Art Puffer für den saisonal sehr unterschiedlichen Gasabsatz. In der Regel wird dann im Winter – je nach Temperatur und weiteren Lieferungen – das Gas in das Netz ausgespeichert. Ein neues im Frühjahr 2022 verabschiedetes Gasspeichergesetz soll nun dafür sorgen, dass die deutschen Speicher beispielsweise am 1. November mindestens zu 90 Prozent gefüllt sind. Theoretisch kann das Speichervolumen laut Bundesregierung Deutschland zwei bis drei durchschnittlich kalte Wintermonate mit Gas versorgen. Bis zur Energiekrise hat Deutschland jährlich etwa 1.000 Terrawattstunden Erdgas verbraucht. In den Gasspeichern können maximal rund 256 Terrawattstunden gespeichert werden. Der Gasverbrauch ist in den letzten Monaten stark rückläufig.

Weitere Informationen: https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/gasspeichergesetz-2029266

Was passiert, wenn das in Deutschland verfügbare Gas nicht mehr für alle ausreicht? Wie haben die Stadtwerke für den Fall von Engpässen vorgesorgt?

Die Energiewirtschaft spricht dann von einer Gasmangellage. Es greift der Notfallplan Gas, der drei Stufen hat. Bereits am 30. März 2022 hat das Wirtschaftsministerium die Frühwarnstufe ausgerufen (Stufe 1), seit dem 23. Juni gilt die Alarmstufe. Die dritte Stufe ist die Notfallstufe. Die Frühwarn- und Alarmstufe werden vom Bundeswirtschaftsministerium ausgerufen, die Notfallstufe von der Bundesregierung durch eine Verordnung geregelt. Die konkreten Auswirkungen eines Liefer-Stopps von russischem Gas lassen sich nicht seriös prognostizieren. Gasmarkt-Experten sagen: Sehr wahrscheinlich würden sich diese großen Mengen in den nächsten Monaten nicht komplett durch andere Lieferungen kompensieren lassen. Alle Akteure arbeiten daran, für diesen Fall vorbereitet zu sein, allen voran die Bundesnetzagentur mit einem eigens für die Sicherung der Gasversorgung eingerichteten Krisenstab.

Nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) gehören private Haushalte zu den sogenannten geschützten Kunden. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise auch Krankenhäuser, Pflegeheime, kleine und mittelgroße Gewerbebetriebe, die nach einem sogenannten Standardlastprofil abgerechnet werden und Kraftwerke, die auch der Wärmeversorgung von Haushalten dienen. Diese Kunden müssen solange versorgt werden wie möglich. Wir bereiten uns seit Monaten auf diese Situation vor. Wir tauschen uns mit anderen Stadtwerken aus, haben Notfallpläne in der Schublade und bekommen Fachinformationen aus den sehr engagierten Energieverbänden.

Weitere Informationen: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/HintergrundFAQ/start.html

Was ist LNG?

LNG bedeutet Liquefied Natural Gas - also verflüssigtes Erdgas. Es ist farblos und ungiftig und wird produziert, indem Erdgas auf minus 161 bis 164 Grad Celsius gekühlt wird. Das Volumen wird so um das 600-fache verringert, was den Transport und die Lagerung erleichtert. Flüssiggas wird vor allem von den USA, Kanada, Katar, Australien.

Was passiert in einem LNG-Terminal?

An einem Flüssiggas-Terminal können Tankschiffe, kommend aus Erdgas produzierenden Ländern, anlegen. Das von ihnen transportierte LNG wird in sogenannte kryogene Tanks geleitet und dort sehr kalt gelagert. Kleinere Transportschiffe können das LNG dann zu größeren Schiffen bringen und sie betanken. Lkw können das LNG im Inland verteilen und beispielsweise Schiffe betanken. Zudem kann es im Terminal wieder in Gas umgewandelt - regasifiziert - und ins Gasnetz eingespeist werden.
Insgesamt 27 LNG-Terminals gibt es in Europa weitere werden jetzt zusätzlich gebaut. Bestehende LNG-Terminals gibt es im niederländischen Rotterdam und im belgischen Zeebrugge, in Dünkirchen (Frankreich), Barcelona und Cartagena (Spanien) sowie im polnischen Swinemünde. Außerdem in Großbritannien, Griechenland, Portugal, Italien und Litauen.

Wie schnell können die Terminals gebaut werden?

Kurzfristig zur Verfügung stehen werden die beiden in Deutschland geplanten Terminals aller Voraussicht nach nicht. Es wird mit einer Bauzeit von drei bis vier Jahren gerechnet, bis zu zwei Jahre könnte das Genehmigungsverfahren in Anspruch nehmen, heißt es. In Brunsbüttel etwa lässt der Bebauungsplan derzeit kein LNG-Terminal zu. Allerdings will sich der Bund für schnellere Genehmigungsverfahren einsetzen. Die Anlagen sollen laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) "wasserstoff-ready" gebaut werden. Das heißt, sie sollen künftig auch dazu genutzt werden, klimafreundlichen Wasserstoff umzuschlagen. Übergangsweise sollen so genannte schwimmende LNG-Terminal die in anderen Ländern geliehen werden zum Einsatz kommen.

Kann LNG die russischen Gaslieferungen ersetzen?

Die Menge an Erdgas, die jedes Jahr über drei Pipelines aus Russland in Deutschland angekommen sind, waren gewaltig. 2020 waren es etwa 56 Milliarden Kubikmeter. Durch zwei LNG-Terminals ist diese Menge nicht auszugleichen: Das große Terminal im niederländischen Rotterdam etwa baut seine Kapazität gerade auf 13,5 Milliarden Kubikmeter jährlich aus.

Französisches Gas in Deutschland? - Lieferungen von (vor-)odoriertem Gas

Zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit ist es möglich, dass Französisches Gas in Deutschland eingespeichert oder eingeleitet wird. Dieses Gas hat einen höheren Schwefelgehalt.

Eine Stellungnahme unseres vorgelagerten Netzbetreibers hierzu stellen wir hier zur Verfügung: Brief-nNB-odoriertes-Gas

Wasserstoff

Was ist Wasserstoff?

Wasserstoff ist das kleinste und häufigste Element des Universums. Anders als auf der Sonne, dem Saturn oder Jupiter kommt das farb- und geruchslose Gas auf der Erde fast ausschließlich in gebundener Form vor: Es steckt in fossilen Rohstoffen wie Erdgas und Erdöl sowie in über der Hälfte aller bekannten Mineralien. Und wie sein Name und sein chemisches Symbol „H2“ bereits sagt, ist Wasserstoff auf der Erde vor allem in H2O, also in Wasser gebunden.

Wie wird Wasserstoff erzeugt?

Wasserstoff wird heute hauptsächlich mittels Dampfreformierung aus Erdgas gewonnen. Dabei wird viel CO2 freigesetzt, was ihn nicht so umweltfreundlich macht, wie gemeinhin gedacht. Alternativ kann Wasserstoff auch mit Strom im Elektrolyseverfahren erzeugt werden. Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Verwendet man dabei ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen gilt der Wasserstoff als CO2-frei. Ihn könnte man auch direkt an der Quelle produzieren – an Windparks auf hoher See.

Wie umweltfreundlich ist Wasserstoff?

Wie gut Wasserstoff für den Klimaschutz ist, hängt stark von seiner Produktionsmethode ab. Es hat sich eingebürgert, ihn je nach Umweltverträglichkeit in Farben zu kategorisieren: grau, grün, blau, türkis.

Grauer Wasserstoff
Grauer Wasserstoff dominiert zurzeit den Markt. Gewonnen wird er aus fossilen Brennstoffen, vorrangig aus Erdgas und Kohle. Erdgas wird in der sogenannten Dampfreformierung unter Hitze in Wasserstoff und Kohlendioxid umgewandelt. Das CO2 entweicht dabei ungenutzt in die Atmosphäre und verstärkt somit den Treibhauseffekt. Bei der Produktion einer Tonne Wasserstoff entstehen je nach Quelle und Strommix rund zehn Tonnen CO2.

Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff wird mit regenerativen Energien aus Wasser im Elektrolyseverfahren er-zeugt. Das Wassermolekül wird dabei in die beiden Elemente Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen verwendet, gilt der Wasserstoff als CO2-frei – auch wenn die Produktion beispielsweise einer Windenergieanlage natürlich nicht völlig klimaneutral ist.

Blauer Wasserstoff?

Blauer Wasserstoff ist eigentlich grauer Wasserstoff, wird also durch fossile Brennstoffe erzeugt. Der entscheidende Unterschied: Das anfallende CO2 wird abgeschieden, aufgefangen und in geeignete geologische Formationen tief unter der Erde verpresst. Es entweicht also nicht in die Atmosphäre.

Türkiser Wasserstoff?

Türkiser Wasserstoff ist Wasserstoff, der über die thermische Spaltung von Methan hergestellt wurde – die sogenannte Methanpyrolyse. Anstelle von CO2 entsteht dabei fester Kohlenstoff. Dieses Verfahren ist CO2-neutral, wenn der Hochtemperaturreaktor mit erneuerbaren Energiequellen betrieben wird. Und natürlich muss der anfallende Kohlenstoff dauerhaft gebunden werden. Ein Vorteil dieses Verfahrens: Kohlenstoff lässt sich leichter lagern als CO2 und könnte beispielsweise in der Chemie- und Elektronikindustrie oder im Straßenbau verwendet werden. Im Vergleich zur Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse soll die Methanpyrolyse zudem nur ein Fünftel der Energie benötigen. Bislang wurde das Verfahren allerdings nur im Labormaßstab erprobt.Wasserstoff wird heute hauptsächlich mittels Dampfreformierung aus Erdgas gewonnen. Dabei wird viel CO2 freigesetzt, was ihn nicht so umweltfreundlich macht, wie gemeinhin gedacht. Alternativ kann Wasserstoff auch mit Strom im Elektrolyseverfahren erzeugt werden. Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Verwendet man dabei ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen gilt der Wasserstoff als CO2-frei. Ihn könnte man auch direkt an der Quelle produzieren – an Windparks auf hoher See.

Nutzen die Stadtwerke bereits Wasserstoff?

Für die Stadtwerke Aschaffenburg gehören Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz zu den wichtigsten Unternehmenszielen. Grüner Wasserstoff dient insbesondere im Bereich des Schwerlastverkehrs und im Bereich der Nutzfahrzeuge als klimafreundliche Alternative, um die Verwendung
von fossilen Energieträgern wie Öl und Erdgas abzulösen. Sukzessive wollen die Stadtwerke ihre Fahrzeugflotten auf alternative, CO2-neutrale Antriebe umstellen.
Wasserstoff kann wie Benzin oder Diesel in kurzer Zeit getankt werden, ohne dass große, schwere Batterien mitgeführt werden müssen. Zudem entstehen im Fahrbetrieb nur Abroll- und keine Motorengeräusche, was besonders für Wohngebiete ein positiver Zusatznutzen ist.
Den Wasserstoffbedarf für die schrittweise Umstellung der Fahrzeugflotte auf alternative Antriebssysteme wollen die Stadtwerke selber grün produzieren. Hierzu ist bereits eine Wasserstofftankstelle, die dann zukünftig aus einer eigenen, mit Fotovoltaik Strom betrieben Wasserstoffproduktionsanlage versorgt wird.